Ich habe das mit eigenen Augen gesehen, Sostrata.
- Sostrata
-
Ach ich Arme! Was sollst du schon glauben oder wem sollst du glauben?
O unser Aeschinus, unser aller Leben, auf ihn waren unsere Hoffnungen und Besitz gestützt? Wer hat geschworen, dass er ohne sie keinen Tag leben werde?
Die Sache könnte an keinem schlechteren Ort sein, als an diesem, wo sie ist. Zuerst hat sie keine Mitgift, dann verlor sie außerdem das, was ihre zweite Mitgift war: sie kann nicht mehr als Jungfrau verheiratet werden. Das ist übrig geblieben: Als Zeuge ist mit mir der Ring, den er geschickt hat.
Du, Geta, geh soweit du kannst und erzähle Hegio, ihrem Verwandten, die ganze Sache der Reihe nach.
- Geta
- Den bei Herkules, niemand anders kümmert sich um uns.
- Sostrata
- Beeile dich, Kanthara, renn, hol die Hebamme!
- Demea
- Ich bin erledigt. Ich habe gehört, dass mein Sohn Ktesipho beim Raub zusammen mit Aeschinus dabei war. Wo soll ich jenen suchen? Aber seht, iche sehe Syrus gehen.: Von dem werden ich wissen, wo er ist.
- Syrus
- Ich habe die ganze Sache gerade dem Alten der Reihe nach erzählt: ich habe niemals etwas glücklicheres gesehen.
- Demea
- Bei Juppiter, die Dummheit der Menschen!
- Syrus
- Ach Demea, ich habe dich nicht gesehen. Wie gehts?
- Demea
- [Du fragst,] wie es mir gehe? Ich kann mich nicht genug über eure Lebensweise wundern.
- Syrus
-
Sie ist bei Herkules unpassend, um es ohne Rückhalt zu sagen, verrückt.
Reinige die übrigen Fische, Dromo!
- Demea
- O diese Schandtaten.
- Syrus
- Mir gefallen sie auch nicht.
- Demea
- Was? Ist die Harfenspielerin bei euch?
- Syrus
- Jene ist da drinnen.
- Demea
- Was passiert!
- Syrus
- Die närrische Nachsicht des Vaters und der verkehrte Leichtsinn.
- Demea
- Ich schäme mich meines Bruders, er verdrießt mich.
- Syrus
- Wie einer will,wie sein Sohn sei, so ist er.
- Demea
- Was er? Hast du ihn heute gesehen?
- Syrus
- Deinen Sohn?
Ich werde ihn aufs Land schicken!
Ich meine, dass jener schon längst etwas auf dem Lande tut.
- Demea
- Das ist das beste. Ich habe befürchtet, dass er hier herumhängt.
- Syrus
- Beim Forum sei er auf seinen Bruder wegen der Harfenspielerin im Streit zugegangen: „Aeschinus, dass du solche Schandtaten machst!“
- Demea
- Ich weine vor Freude.
- Syrus
- „du verlierst nicht dieses Geld, sondern dein Leben!“
- Demea
- Er ist seinen Vorfahren ähnlich.
- Syrus
- Hui;
- Demea
- Syrus, jener ist voll von diesen Lehren.
- Syrus
- Pfui!
- Demea
- Ich lasse nichts durchgehen, ich gewöhne ihn. Ich lasse ihn in die Leben aller, wie in einen Spiegel, hineinsehen und sich ein Beispiel an ihnen nehmen: „Das sollst du tun!“
- Syrus
- Ganz richtig.
- Demea
- „Davon sollst du Abstand nehmen!“
- Syrus
- Schlau.
- Demea
- „Das gereicht zum Lob.“
- Syrus
- Das ist die Sache.
- Demea
- Das wird dir zum Vorwurf gemacht.
- Syrus
- Ganz toll!
- Demea
-
Ich aber gehe von hier weg, weil derjenige, weswegen ich hierher gekommen war, aufs Land gegangen ist. Um den allein kümmere ich, jener gehört zu mir: wenn mein Bruder das so will, soll er selbst nach diesem schaun.
Aber wer ist da, den ich in der Ferne sehe? Ist es nicht Hegio, unser Freund schon seit der Kindheit? Ein Mensch von alter Tugend und Treue! Wie ich mich freue!
- Hegio
- Bei den unsterblichen Göttern, diese unwürdige Tat, Geta! Was erzählst du! In jener Familie ist eine unedle Tat entstanden!
- Demea
-
Offenbar hat er von dieser Harfenspielerin gehört. Ich werde zu ihm gehen.
Ich lasse Hegio am meisten grüßen.
- Hegio
- Oh, dich selbst suche ich: sei gegrüßt Demea.
- Demea
- Was aber?
- Hegio
- Dein älterer Sohn Aeschinus, den du deinem Bruder zur Adoption gegeben hast, hat eine Jungfrau geschändet.
- Demea
- Em!
- Hegio
- Bleib! Du hast noch nicht gehört, was am schlimmsten ist.
- Demea
- Was gibt es denn noch?
- Hegio
-
In der Tat weiteres: denn dies ist irgendwie noch zu ertragen. Die Nacht, Liebe, Wein und die Jungend haben ihn überzeugt, das ist menschlich. Sobald er wusste, dass es geschehen ist, ist er selbst zur Mutter des Mädchens gekommen, weinend, bittend, beschwörend, die Treue haltend. Entscheidend, dass er jene heiraten werden.
Es ist ihm verziehen worden, verschwiegen worden, geglaubt worden. Die Frau ist schwanger geworden (es ist der 10 Monat). Jener gute Mann hat sich eine Harfenspielerin beschafft, wenn es den Göttern gefällt, mit der er Leben will, jene hat er verlassen.
- Demea
- Es beschämt mich: Ich weiß weder, was ich tun, noch was ich antworten soll.
- Hegio
- Ich bitte die Götter, dass dies zuerst geschieht, wie es sich für dich ziemt. Wenn du aber von anderer Gesinnung bist, werde ich diese mit meiner ganzen Kraft verteidigen. Aber Demea, denke daran mit Herz: wie sehr ihr es leicht habt, wie sehr ihr mächtig, reich, glücklich und angesehen seid, so sehr gehört es sich für euch die Rechte mit Gelassenheit anzuerkennen, wenn ihr als anständig gelten wollt.
- Demea
- Geh zurück: Alles, das getanzuwerden recht ist, wird gemacht werden.
- Hegio
- Es ziemt sich, dass du das machst.
- Demea
- Jene allzu große Freizügigkeit endet in der Tat in irgendeinem großen Übel. Ich werde gehen und meinen Bruder suchen.